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Ökopunkte - Naturschutz, der sich auszahlt

Ökopunkte sind ein Instrument, um den Wert von Naturschutzmaßnahmen sichtbar und vergleichbar zu machen. Wenn eine Fläche ökologisch aufgewertet wird, durch Pflanzung, Renaturierung oder die Schaffung neuer Lebensräume - entsteht ein messbarer Naturwert. Dieser wird in Ökopunkten erfasst und kann zum Ausgleich von Eingriffen in die Natur genutzt werden.

So entsteht ein System, das ökologische Leistungen anerkennt und finanziell fördert. Jede aufgewertete Fläche trägt damit doppelt zur Nachhaltigkeit bei:

Sie verbessert die Umwelt und schafft gleichzeitig messbare Werte für den Naturschutz.

Warum es Ökopunkte gibt und was sie bewirken sollen

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Das Ökopunkte-System wurde in Deutschland in den 1990er-Jahren eingeführt, um Eingriffe in Natur und Landschaft transparenter und fairer auszugleichen. Grundlage ist das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), das vorschreibt:

Wer durch Bauprojekte, Versiegelung oder andere Maßnahmen Natur zerstört, muss diesen Eingriff an anderer Stelle ausgleichen oder ersetzen.

Um diesen Ausgleich messbar zu machen, wurde das Prinzip der Bewertung in Ökopunkten entwickelt. Jeder Quadratmeter einer Fläche erhält je nach ökologischem Zustand, Artenvielfalt, Struktur und Nutzungsart einen bestimmten Wert. Wird eine Fläche aufgewertet - etwa von Acker zu Blühwiese, Wald oder Feuchtbiotop, entstehen zusätzliche Ökopunkte, die den erzielten Naturgewinn abbilden.

​Diese Punkte können auf sogenannten Ökokonten gutgeschrieben und bei späteren Eingriffen als Ausgleich verwendet oder an Dritte übertragen werden. Dadurch entsteht ein marktorientiertes, aber ökologisch fundiertes System, das Naturschutz planbar und wirtschaftlich macht.

Ökopunkte erklärt und Berechnung

Heute sind Ökopunkte ein zentrales Instrument der Eingriffs-Ausgleichsregelung in Deutschland. Sie verbinden Umweltschutz, Flächenmanagement und wirtschaftliche Entwicklung und sorgen dafür, dass Naturverluste nicht einfach hingenommen, sondern aktiv kompensiert werden.

Die Berechnung der Ökopunkte erfolgt auf Basis des ökologischen Ausgangszustands einer Fläche und ihrer geplanten Aufwertung. Bewertet werden dabei Faktoren wie Vegetationsstruktur, Artenvielfalt, Standortqualität und ökologische Funktion.

Jede Maßnahme erhält einen Zahlenwert, der den erzielten Naturgewinn messbar macht.

Ein einfaches Beispiel:
Ein Hektar Ackerland (10.000 m²) hat aufgrund seiner geringen Strukturvielfalt einen relativ niedrigen Ausgangswert - etwa 30 Ökopunkte pro m². Wird diese Fläche in eine artenreiche Blühwiese mit Hecken, Totholz und extensiver Nutzung umgewandelt, steigt ihr Wert auf beispielsweise

70 Ökopunkte pro m².

Die Differenz von 40 Punkten pro m² entspricht also einer ökologischen Verbesserung von 400.000 Ökopunkten pro Hektar. Diese Punkte können anschließend auf einem Ökokonto gutgeschrieben und für Ausgleichsmaßnahmen verwendet oder veräußert werden.

So entsteht ein transparentes System, das ökologische Verbesserungen objektiv bewertbar macht und gleichzeitig einen finanziellen Anreiz schafft, Naturflächen aufzuwerten, statt sie zu versiegeln.

*Hinweis: Die angegebene Beispielrechnung dient nur der Veranschaulichung. In der Praxis hängen Ökopunktwerte stark von regionalen Bewertungsverfahren, Biotoptypen und Zuschlagsfaktoren ab.

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Ökokonto, Verfahren & die lange Dauer bis zum Kauf

Ein Ökokonto ist im deutschen Naturschutzrecht ein Mechanismus zur Vorratsschaffung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen: Maßnahmen, die ökologische Aufwertungen leisten, werden vorab durchgeführt und die daraus entstehenden Ökopunkte auf einem solchen Konto verbucht.

 

Diese Punkte können später, bei konkreten Eingriffsvorhaben, von Bauherren oder anderen Verursachern verwendet werden, um ihren Ausgleichspflichten nachzukommen, ohne erst kurzfristig geeignete Flächen suchen zu müssen.

Der Weg vom Ökokonto zur tatsächlichen Nutzung der Ökopunkte

(also dem „Kauf“ oder der Anrechnung) ist jedoch oft lang und komplex:

  • Zunächst müssen potentielle Flächen identifiziert, ökologische Maßnahmen geplant und durchgeführt werden, dies geschieht im Vorgriff, bevor ein konkreter Eingriff vorliegt. Solche Maßnahmen werden „vorgezogene Maßnahmen“ genannt. 

  • Die Aufwertungsmaßnahme muss fachlich bewertet werden, oft durch Gutachten, in dem Ausgangszustand, Zielzustand und die Ökopunktdifferenz dargestellt werden. 

  • Die Untere Naturschutzbehörde muss die Maßnahme genehmigen und die Ökopunkte auf dem Ökokonto eintragen. 

  • Erst, wenn ein Eingriff ansteht, können die Ökopunkte „abgebucht“ oder übertragen werden, ein Prozess, der behördliche Abstimmungen, Prüfung der Qualität, Vertragsgestaltung und manchmal notarielle Übertragung erfordert. 

  • Weil Planung, Gutachten, Genehmigung und Umsetzung Zeit brauchen, entstehen oft Verzögerungen über Monate oder Jahre.

  • Der tatsächliche „Kauf“ bzw. die Nutzung der Ökopunkte erfolgt erst, wenn alle Schritte abgeschlossen sind - das kann den zeitlichen Start von Bauvorhaben beeinflussen.
     

Das Ökokonto-System schafft also einerseits Flexibilität und Vorsorge, andererseits ist der Prozess von Planung über Genehmigung bis zum tatsächlichen Erwerb von Ökopunkten mit administrativem Aufwand und Zeitbedarf verbunden.

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Tiere und Ökopunkte

Auch einzelne Tierarten können eine wichtige Rolle bei Ökopunkten spielen. Ökopunkte bekommt man nicht direkt für ein Tier, sondern wenn sich geschützte Arten in einem neu geschaffenen oder aufgewerteten Lebensraum tatsächlich ansiedeln.

Erst wenn zum Beispiel Laubfrösche einen neu angelegten Teich nutzen, Steinkäuze in einer Streuobstwiese brüten oder Fledermäuse in alten Bäumen jagen, zeigt sich der ökologische Erfolg und genau dafür werden schließlich Ökopunkte vergeben.

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Steinkauz (Athene noctua)

  • Gefährdet in Deutschland, stark rückläufig durch Verlust alter Obstwiesen.

  • Förderbare Maßnahme: Erhalt oder Neuanlage von Streuobstwiesen mit Nisthöhlen, Offenlandpflege.

  • Ökopunkte: Mittel bis hoch, v. a. bei artenreicher Streuobstwiesenentwicklung.

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Laubfrosch (Hyla arborea)

  • Zielart vieler Feuchtbiotopprogramme.

  • Förderbare Maßnahme: Kleingewässerkomplexe mit besonnten, fischfreien Tümpeln.

  • Ökopunkte: Sehr hoch, da Habitat selten und schwer wiederherstellbar.

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Schwalbenschwanz (Papilio machaon) 

  • Indikatorarten für extensive Magerwiesen.

  • Förderbare Maßnahme: Magerwiesen anlegen, Pestizidverzicht, Staffelmahd.

  • Ökopunkte: Mittel bis hoch, v. a. wenn artenreiche Wiesen neu entstehen.

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Spenden für gemeinsamen Naturschutz

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PermaWaldGarten und Ökopunkte

  • Was wir vorhaben: Wir wollen das Ökopunkte-System nutzen, um ökologische Aufwertungen - etwa durch Waldgärten, Streuobstwiesen oder Feuchtbiotope - messbar und langfristig dokumentierbar zu machen.

  • Was Ökopunkte leisten: Sie bewerten den ökologischen Mehrwert einer Fläche und machen Naturschutzleistungen nachvollziehbar, überprüfbar und finanzierbar.

  • Unser Ansatz: Unsere Flächen sind reale, lebendige Ökosysteme - keine rein rechnerischen Ausgleichsmaßnahmen.
    Wir arbeiten mit Pflege- und Entwicklungsplänen, Monitoring und transparenter Wirkungsmessung.

  • Aktueller Stand: Bislang haben wir noch kein eigenes Ökopunkte-Projekt abgewickelt, bereiten uns aber darauf vor.

  • Unser Ziel: Ökopunkte sollen in Zukunft ein Weg sein, unsere Arbeit im Naturschutz finanziell unabhängiger zu machen und dauerhaft Flächen zu sichern.

  • Unser Verständnis: Für uns sind Ökopunkte kein Verwaltungsinstrument, sondern ein Werkzeug für echten, überprüfbaren Naturschutz mit langfristiger Wirkung.

    Heißt: Naturschutz nicht nur Herz, sondern auch mit einem funktionierenden System. Eines, das Natur langfristig trägt und finanziell absichert. Auch viele Landwirtinnen und Landwirte könnten Ökopunkte nutzen, um ökologische Leistungen ihrer Flächen anzuerkennen und vergüten zu lassen - doch bislang geschieht das nur selten, weil das Verfahren komplex und wenig bekannt ist.

    Auch hier wollen wir ansetzen, mit Beratung für Landwirte und Flächenbesitzer.

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